Das Dorf Agonsane im marokkanischen Atlasgebirge hatte 115 Häuser. Nach dem Erdbeben im vergangenen Jahr stand davon nicht einmal mehr die Hälfte. „Unser Haus ist vor unseren Augen eingestürzt“, erzählt Adil, Bewohner des Dorfs. Nun wohnt er mit seiner Familie in einem Zelt, bis heute. Wie er verloren 300.000 Menschen am 8. September 2023 in Marokko ihr Zuhause. Der Wiederaufbau dauert an und wird noch Jahre benötigen.
Psychologische Hilfe mobil im Einsatz
Nicht nur der Wiederaufbau braucht viel Zeit. Auch die seelischen Verletzungen heilen nur langsam. Die Menschen leiden unter posttraumatischen Störungen wie zum Beispiel Schlafstörungen, Essstörungen oder Reizbarkeit. Ärzte der Welt leistet der Bevölkerung zusammen mit einer lokalen Partnerorganisation weiterhin psychologische Hilfe. Ein mobiles Einsatzteam ist in 28 Dörfern unterwegs, die von dem Erdbeben betroffen waren. In Gesprächsgruppen und Einzelberatungen bieten Psycholog*innen den Betroffenen Maßnahmen und Strategien an, die ihnen helfen, besser mit der schwierigen Lebenssituation umzugehen.
Neue Zuversicht für die Kinder
Schätzungsweise 1.000 Schulgebäude wurden zerstört. Längst nicht alle konnten bisher wieder aufgebaut werden. Die Kinder haben durch das Beben Traumatisches erlebt. Manche reagieren mit Rückzug, einige hören ganz auf zu sprechen. Unsere Teams in Marokko helfen den Kindern durch psychomotorische Workshops und Kunst-Workshops, das Erlebte zu verarbeiten und neue Zuversicht zu gewinnen.
Was unsere Hilfe konkret bewirken konnte:
- Über 5.500 Menschen erhielten psychosoziale Gruppenbetreuung.
- Fast 1.000 Menschen wurden medizinisch versorgt.
- Mehr als 1.770 Personen erhielten ein Versorgungspaket mit lebensnotwendigen Artikeln wie Decken, Kleidung und Hygieneartikel.
Gemeinsam mit unserem lokalen Partner arbeiten wir weiterhin tagtäglich daran, den Menschen zu helfen, indem wir Gesundheitsversorgung anbieten und medizinische Infrastruktur wieder aufbauen.
Über unsere Arbeit in Marokko
Ärzte der Welt ist seit 2013 in Marokko in den Regionen Oujda und Rabat tätig. Schon vor dem Erdbeben haben wir vor allem Migrant*innen dabei unterstützt, Zugang zu Gesundheitsversorgung zu erhalten, von der sie sonst ausgeschlossen sind.
Wir bedanken uns bei allen Spender*innen für die wertvolle Unterstützung! Nur dank Ihnen ist unsere Hilfe in Marokko und weltweit möglich.